Welche Reisen für Herzinsuffizienz-Patienten verträglich sind

Die Reisesaison steht vor der Tür. Wer unter Herzinsuffizienz leidet, sollte bei der Planung einige Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, um keine kardiovaskulären Ereignisse zu riskieren.

Die Herzinsuffizienz, auch als Herzschwäche bezeichnet, gehört hierzulande zu den häufigsten Todesursachen. Lange Zeit wurde Betroffenen geraten, sich körperlich maximal zu schonen, also Anstrengung zu vermeiden. Mittlerweile aber gilt moderate Bewegung als heilsam und empfehlenswert. Somit spricht prinzipiell auch nichts gegen Reisen. Je nach Schwere der Erkrankung – bei Herzinsuffizienz wird zwischen den vier Stadien NYHA-Klasse I bis IV unterschieden – sollte allerdings darauf geachtet werden, das Herz-Kreislauf-System nicht zu überfordern.

„Kritisch können sich bei Herzinsuffizienz-Patienten insbesondere große Höhe, starke Hitze, Stress, langes Stillsitzen, hohe Ozonbelastung und Luftverschmutzung auswirken“, erklärt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Hinzu kommen gegebenenfalls am Reiseziel kursierende Erkrankungen. Zu bedenken ist, dass mehrere dieser Faktoren gleichzeitig auftreten und sich kumulieren können, was die Gefährdung der Patienten erhöht.“

Da die Belastbarkeit von Herzinsuffizienz-Patienten sich stark unterscheiden kann, ist es grundsätzlich sinnvoll, sich vor größeren Reisen fachärztlich beraten zu lassen. Die folgenden Hinweise können bei der Abschätzung des Risikos helfen:

– Reisezeit: Bewegungslosigkeit über längere Zeit erhöht das Thromboserisiko, das in der Regel ab vier Stunden kritisch wird. Wichtig ist also, immer wieder aufzustehen und sich etwas zu bewegen.
– Sonnenstrahlung: Wer in den Süden reist, sollte für einen gründlichen Sonnenschutz Sorge tragen (lange Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnencreme), denn viele Medikamente sind fotosensitiv.
– Ozon: Hoch gelegene Urlaubsorte gehen wegen der Ozonbelastung mit einem höheren Herzinfarktrisiko einher.
– Luftverschmutzung: Anhand des „Air Quality Index“ (www.iqair.com) lässt sich die Luftqualität an in Erwägung gezogenen Destinationen abschätzen. Werte über 100 gelten als nicht mehr gesund, ab 300 ist ein Aufenthalt hochriskant.
– Sauerstoff: Insbesondere ab NYHA-Klasse III empfiehlt es sich bei Fernreisen, eine zusätzliche Sauerstoffunterstützung in Anspruch zu nehmen.
– Medikamente: Es sollte vor Reisen in wärmere Länder geklärt werden, ob manche Medikamente bei Hitze anders dosiert werden sollten. Grundsätzlich ist es ratsam, die Medikamente im Handgepäck zu haben und – für den Fall einer verzögerten Rückreise – mehr als unbedingt nötig mitzunehmen.

Darüber hinaus können noch andere Faktoren eine Rolle spielen, etwa Allergien, kürzlich erfolgte Eingriffe, aber auch die persönliche Reiseerfahrung, die sich auf den Stresslevel auswirken kann. Eine fachärztliche Beratung sollte mindestens vier Wochen vor einer geplanten Reise in Anspruch genommen werden, bestenfalls schon vor der Buchung.