Schlafmangel begünstigt Übergewicht

Schon länger war ein Zusammenhang zwischen Schlaf und Körpergewicht bekannt. Dass er kausaler Art ist, belegt nun eine US-Schlaflabor-Studie.

Übergewicht und insbesondere Bauchfett stellen bedeutende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. „Vor allem eine Arteriosklerose wird durch Bauchfett begünstigt. Studien haben gezeigt, dass das kardiovaskuläre Risiko auch bei normalgewichtigen Menschen durch Viszeralfett deutlich ansteigt“, erklärt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. Diese Fakten sind mittlerweile auch unter interessierten Laien Allgemeingut.

Der Einfluss des Schlafes in diesem Zusammenhang war jedoch bislang unklar. Epidemiologische Studien hatten lediglich Korrelationen zwischen Schlaf und Bauchumfang erkennen lassen. Für die These, dass Schlafmangel die oder zumindest eine Ursache der ungesunden Gewichtszunahme sein kann, reichten die Belege nicht aus.

In diese Forschungslücke stößt nun eine im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlichte Studie der Mayo Clinic in Rochester/Minnesota. Die Wissenschaftler setzten zwölf Probanden – alle gesund, normalgewichtig und unter 40 Jahre alt – unter Laborbedingungen einem mehrtägigen Schlafentzug aus. Genauer: Auf eine 4-tägige Akklimatisierung mit 9 Stunden Schlaf pro Tag folgten 14 Tage, an denen jeweils nur 4 Stunden geschlafen werden durfte. Nach 3 Tagen Erholung mit bis zu 9 Stunden Schlaf pro Tag begann dann eine 21-tätige Kontrollphase, in der ebenfalls jeweils 9 Stunden Schlaf erlaubt waren. Essen konnten die Teilnehmer durchgängig nach Lust und Laune.

Höhere Kalorienaufnahme in schlafarmen Zeiten
Die Forscher beobachteten neben den Schlafzeiten auch die Kalorienaufnahme, das Körpergewicht und das Fettverteilungsmuster. Wie sich zeigte, nahmen die Probanden in den schlafarmen Zeiten signifikant mehr Kalorien zu sich als in der Kontrollphase. Als Folge daraus stieg ihr Körpergewicht in der zweiwöchigen Schlafmangelphase durchschnittlich um ein halbes Kilogramm. Zudem veränderte sich die Fettverteilung im Körper zugunsten des Bauchfetts.

„In dieser Studie zeigte sich, dass ein 14-tägiger experimentell erzeugter Schlafentzug im Kontext einer uneingeschränkten Nahrungszufuhr eine erhöhte Energiezufuhr zur Folge hat, ohne dabei den Energieverbrauch zu erhöhen, und dies zu einer signifikanten Gewichtszunahme führt“, bringen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse auf den Punkt. Damit halten sie einen kausalen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Gewichtszunahme, vor allem in der Bauchregion, für erwiesen.