Hohes Schlaganfallrisiko nach Covid-19-Diagnose

In den ersten drei Tagen nach einer Corona-Diagnose scheint das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls um das Zehnfache erhöht zu sein, wie eine US-Studie jetzt erbrachte.

Dass eine Covid-19-Infektion für kardiovaskulär vorbelastete Menschen eine besondere Gefährdung darstellt, wurde bereits in zahlreichen Studien belegt. Deren Liste wurde kürzlich um einen Eintrag erweitert, den Forscher der Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta/Georgia beisteuerten und im Fachmagazin „Neurology“ veröffentlichten. Ihr Fazit: Gegenüber anderen Zeiträumen nach einer Infektion ist das Risiko eines Schlaganfalls in den ersten drei Tagen nach einer Covid-19-Diagnose um das Zehnfache erhöht.

Als Grundlage dieser These dienen Versichertendaten von über 37.000 über 65-jährigen Patienten, die von Pandemiebeginn bis Februar 2021 eine solche Diagnose erhielten und in der Folge einen Schlaganfall erlitten. Ausgewertet wurden die Krankenhauseinweisungen wegen Schlaganfall, und zwar in verschiedenen Zeiträumen nach der Diagnose: 0 bis 3, 4 bis 7, 8 bis 14 und 15 bis 28 Tage.

Je jünger, desto höher das Risiko
Die genannte Korrelation stellt einen Durchschnitt dar – tatsächlich ist das Risiko für 65- bis 74-Jährige noch höher, nämlich um das 15-Fache. Bei Menschen ab 85 Jahren beläuft sich die Risikoerhöhung dagegen auf das Siebenfache. Zwischen den Geschlechtern wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Auffällig ist, dass sich das Gros der Schlaganfälle am Tag der Diagnose zutrug, während die Zahlen an den beiden folgenden Tagen deutlich sanken.

Das Studienergebnis bestätigt frühere Forschungsarbeiten, die ebenfalls ein wesentlich höheres Schlaganfallrisiko unmittelbar nach einer Covid-19-Infektion aufgedeckt hatten. So warnten schwedische Forscher Mitte letzten Jahres vor einem drei- bis achtfach erhöhten Herzinfarkt- und einem zwei- bis sechsfach erhöhten Schlaganfallrisiko in den vier Wochen nach der Diagnose. Auch sie griffen auf große Datenmengen zurück (87.000 Patienten, 348.000 Kontrollen), sodass ihre Erkenntnisse als valide gelten können.

Für kardiovaskulär vorerkrankte Personen unterstreicht die neue Studie einmal mehr, wie wichtig der Schutz vor Covid-19 ist. Nach Möglichkeit sollte ein kompletter Impfschutz in Anspruch genommen werden, verbunden mit anhaltender Vorsicht im Umgang mit anderen Menschen, solange das Virus noch pandemisch grassiert.