Warum insbesondere Senioren Impfschutz brauchen

Im Alter wird dem Impfstatus häufig nur noch wenig Beachtung geschenkt. Das ist jedoch nicht weniger riskant als in jüngeren Jahren.

Wenn der Körper altert, dann altert das Immunsystem mit. Immunseneszenz wird dieser Vorgang genannt, in dessen Zuge die Reaktionsschnelligkeit der körpereigenen Abwehrkräfte abnimmt und die Gefahr, an Infektionen zu erkranken, steigt. Wegen dieser Alterserscheinung sollten Impfungen auch in späteren Jahren noch ein integraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge sein. Praktiker wissen, dass das beileibe nicht immer der Fall ist.

„Viele Senioren, aber auch deren sorgeberechtige Angehörige, halten den Impfschutz im Alter für nicht mehr so wichtig. Tatsächlich aber wird er eher noch wichtiger. Zum einen für die Senioren selbst, zum anderen für deren Angehörige, beispielsweise die Enkel, an die eine Infektion weitergegeben werden kann“, erklärt der Internist und Kardiologe Peter Hoffmann aus Berlin-Prenzlauer Berg. Ganz besonders gilt dieser Appell für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Denn dort ist die Gefahr, mit Erregern in Kontakt zu kommen, deutlich größer als in den eigenen vier Wänden.

Welche Impfungen sind für Senioren ratsam?
Prinzipiell ist für ältere Menschen der gleiche Impfschutz zu empfehlen wie für Menschen in mittleren Jahren. So sollte alle zehn Jahre die Immunisierung gegen Tetanus und Diphterie aufgefrischt werden. Einmalig kann man der Kombinationsimpfung auch einen Wirkstoff gegen Keuchhusten hinzufügen – dieser ist nämlich wieder auf dem Vormarsch. Auch gegen Pneumokokken ist zur Vorbeugung einer Lungenentzündung eine Impfung sinnvoll. Damit die jährliche Grippewelle nicht zur lebensbedrohlichen Gefahr wird, sollte zudem am besten jährlich eine Grippeschutzimpfung erfolgen. Und schließlich sei auch vor Herpes Zoster (Gürtelrose) gewarnt, der mit großen Schmerzen einhergeht und dem mit einem neuen Impfstoff wirksam vorgebeugt werden kann.

Der weitere Impfschutz kann je nach individueller Lebenssituation ausgestaltet werden. Stehen beispielsweise Fernreisen an, sollte geprüft werden, ob einschlägige Reisekrankheiten drohen und per Impfung ausgeschlossen werden können. Lebt man in einem FSME-Risikogebiet oder plant einen Aufenthalt dort, sollte auch in dieser Hinsicht vorgesorgt werden. Das Gleiche gilt, wenn ein Kontakt mit Hepatitis-Viren möglich oder wahrscheinlich ist. Am besten lässt man sich vom Hausarzt oder von einem Internisten zu den sinnvollen Impfungen beraten.