Viel Kaffee = hohe Cholesterinwerte
Mal belegt eine Studie segensreiche Wirkungen des Kaffeekonsums aufs Herz, dann wieder eine andere das Gegenteil. Viel spricht jedoch dafür, dass man Maß halten sollte – so auch eine neue Studie aus Hamburg.
Als aufmerksamer Medienkonsument hat man sich an ein gewisses Hin und Her gewöhnt: In einem Jahr wird vor Kaffee gewarnt, da eine Studie schädigende Auswirkungen auf das Herz-Gefäß-System dingfest gemacht hat; im Jahr darauf wird nach neuer Studienlage zum Kaffeetrinken im Sinne der Herzgesundheit geraten.
„Die Studienergebnisse zur Frage, wie sich Kaffeekonsum auf die Herzgesundheit auswirkt, verhalten sich in der Tat teilweise konträr zueinander“, bestätigt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Es spricht viel dafür, dass der Effekt von der Dosis abhängt: In Studien korrelierte geringer Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Herzinsuffizienzrisiko als bei gänzlichem Verzicht, hoher Konsum dagegen steigerte diese Gefährdung statistisch. Ein Befund, der allerdings in anderen Studien nicht bestätigt werden konnte.“
Nicht weniger kompliziert wird die Studienlage durch eine aktuelle Forschungsarbeit des Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburg. Als Grundlage dienten Daten der Hamburg City Health Study, an der über 9.000 Probanden teilgenommen hatten. Deren Median-Alter betrug 63 Jahre, potenzielle Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes oder hoher BMI wurden herausgerechnet. Das Team um Dr. Juliana Senftinger setzte den Kaffeekonsum unter anderem in Beziehung zu relevanten Biomarkern und kardiovaskulären Ereignissen.
Niedrigerer Blutdruck bei Vieltrinkern
Ein Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und Herzinsuffizienz oder Herzinfarkten zeigte sich bei der Auswertung nicht. Vieltrinker wiesen jedoch deutlich erhöhte LDL-Cholesterinwerte („schädliches Cholesterin“) und zudem einen niedrigeren Blutdruck (systolisch und diastolisch) auf als Wenig- oder Nichttrinker. Auch diesbezüglich ist die Forschungslage uneinheitlich; in Studien sind Hinweise auf eine blutdrucksteigernde, aber auch auf eine blutdrucksenkende Wirkung von Kaffee gefunden worden. Und noch etwas kommt hinzu: „Selbst der Konsum von entkoffeiniertem Kaffee zeigte die gleiche negative Assoziation mit dem systolischen und diastolischen Blutdruck, was die Rolle von Koffein als Haupttreiber der beschriebenen Assoziationen in Frage stellt“, schreibt das Forscherteam.
Für verunsicherte Verbraucher und Kaffeeliebhaber bleibt damit zunächst nur, sich an das Prinzip Vorsicht zu halten und mit moderatem Konsum zu begnügen – bis weitere Forschungsergebnisse mehr Licht ins diffuse Dunkel bringen.