Studie belegt Nutzlosigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln bei hohen Cholesterinwerten
Die LDL-Cholesterinwerte gelten als kritisch für die Herzgesundheit. Sie mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln senken zu wollen, ist ein zwar verbreitetes, aber vergebliches Unterfangen.
Wenn das Blut dauerhaft zu viel LDL-Cholesterin enthält, kann sich dieses Blutfett in den Arterien ablagern und zu Plaque und Entzündungen führen. In der Folge drohen koronare Herzkrankheit (KHK) und sogar ein Herzinfarkt. „Insbesondere für Herz-Kreislauf-Risikopatienten ist es daher wichtig, einen zu hohen LDL-Cholesterinspiegel abzusenken. Erste Schritte dazu sind viel Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen. Gegebenenfalls kann auch eine medikamentöse Therapie infrage kommen, für die in der Regel sogenannte Statine verschrieben werden“, erklärt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann.
Schnell stoßen die Patienten aber auch auf Angebote, die ohne langfristige Medikamenteneinnahme auf bequeme Weise eine Abnahme des LDL-Cholesterins versprechen – einfach mit Kapseln oder Pulvern. Solche Nahrungsergänzungsmittel verkaufen sich gut, könnten aber auch erheblichen Anteil daran haben, dass es nur bei einer Minderheit der Hochrisikopatienten gelingt, den LDL-Cholesterinspiegel signifikant zu reduzieren. Denn wie eine aktuelle Studie erneut belegt, sind sie wirkungslos.
Statine senkten LDL-Cholesterinspiegel um ein gutes Drittel
Für diesen Befund verglichen die Forscher, wie Prof. Ulrich Laufs kürzlich bei den Herztagen 2023 in Bonn berichtete, die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln mit der des Cholesterinsenkers Rosuvastatin. Während bei diesen kein nennenswerter Effekt beobachtet werden konnte, führte das Statin zu einer LDL-Cholesterin-Reduktion von 35,2 Prozent.
Neben den Nahrungsergänzungsmitteln sind laut Prof. Laufs auch Fibrate für den bescheidenen Erfolg im Kampf gegen die LDL-Cholesterin-Gefahr mitverantwortlich. Diese Medikamente hätten keinen Einfluss auf den LDL-Cholesterin-Wert, sondern hülfen lediglich gegen andere Blutfette.
Die hohe Wirksamkeit von Statinen wurde auch schon in zahlreichen früheren Studien belegt. Zudem wurden hartnäckige Mythen über Unverträglichkeiten und schädliche Nebenwirkungen wissenschaftlich entkräftet. Eine auch langfristige Einnahme ist daher prinzipiell unbedenklich, sollte aber immer unter ärztlicher Begleitung erfolgen.