Studie belegt erneut: Covid-19-Infektion erhöht Myokarditis-Risiko weit mehr als Impfung

Immer wieder berufen sich Impfskeptiker auf ein vermeintlich hohes Risiko einer Herzmuskelentzündung infolge einer Covid-19-Impfung. Dass dieses Risiko nach einer Infektion ungleich höher ist, zeigt eine aktuelle Studie aus Oxford.

Die Sorge, mit einer Impfung gegen das Covid-19-Virus eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) zu triggern, ist unter impfskeptischen Bundesbürgern weitverbreitet. Und sie geht auch keineswegs, wie so viele andere Wahrnehmungen, auf Verschwörungstheorien zurück. Vielmehr ist tatsächlich ein leicht erhöhtes Risiko infolge einer Impfung belegt. Zum ganzen Bild gehört aber auch das Faktum, dass das spezifische Risiko nach einer Infektion mit Covid-19 weitaus höher ist.

Dies unterstreicht nun erneut eine solide Studie mit Zahlen, diesmal von der Oxford University. Eingeflossen sind Daten zu allen in England zwischen dem 1. Dezember 2020 und dem 24. August 2021 geimpften über 15-Jährigen – insgesamt mehr als 38 Millionen Personen. Zudem erfassten die Wissenschaftler sämtliche in dieser Zeit aufgetretenen Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung (Perikarditis) sowie Herzrhythmusstörungen und setzten sie in Beziehung zum Impfstatus und zu Infektionen. Es bestätigte sich, dass sowohl eine Impfung als auch eine Infektion das Myokarditis-Risiko erhöhen – eine Impfung allerdings nur geringfügig, eine Infektion dagegen beträchtlich.

1–6 versus 40
Laut den Forschern ist infolge einer Impfung in den ersten 28 Tagen mit etwa einem bis sechs zusätzlichen Myokarditis-Fällen pro Million Personen zu rechnen. Erfolgt die Zweitimpfung mit dem Impfstoff mRNA-1283 von Moderna, erhöht sich diese Zahl um etwa zehn. In den 28 Tagen nach einer Infektion aber tritt bei 40 von einer Million Betroffenen eine Herzmuskelentzündung auf. Je nach Impfstoff ist das Risiko nach einer Infektion also 2,5- bis 40-mal größer als nach einer Impfung.

Angesichts dieser Relationen sollte die Risikoabwägung nicht schwerfallen. „Alle relevanten Studien weisen in eine Richtung: Die Risiken einer Impfung gegen Covid-19 sind wesentlich geringer als die einer Infektion. Das gilt nicht nur für ältere Menschen und Risikogruppen“, hebt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann hervor. „Wer noch nicht geimpft ist, sollte das jetzt dringend nachholen, um sich selbst und andere zu schützen.“