Enttäuschende Forschungsergebnisse für Covid-19-Infizierte

Die in Fischöl als Medikament gegen einen schweren Infektionsverlauf gesteckten Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Auch der Nutzen von Plättchenhemmern bei wegen Covid-19 hospitalisierten Thrombosepatienten ist offenbar gleich null.

Mit Hochdruck arbeitet die medizinische Forschung an therapeutischen Mitteln, mit denen der Erkrankungsverlauf bei einer Covid-19-Infektion abgemildert werden kann. Zwei Studien erbrachten nun diesbezüglich eine Enttäuschung – sowohl für die Gesamtheit der Infizierten als auch für Thrombosepatienten im Besonderen.

Die erste Studie (PREPARE-IT-2) ging einem Hinweis auf einen signifikanten therapeutischen Effekt von Fischöl bei leicht erkrankten Covid-19-Patienten nach, den die vorherige REDUCE-IT-Studie nahegelegt hatte. Fischöl enthält Eicosapentaensäure (EPA), eine Omega-3-Fettsäure, die als förderlich für die Herzgesundheit gilt. Wenngleich andere Studien keinen Nutzen konstatieren konnten, untersuchten die Forscher nun anhand von rund 2.000 ambulant betreuten Covid-19-Patienten, wie sich Fischöl-Kapseln (Icosapent-Ethyl) auf den Erkrankungsverlauf auswirkt. Rund die Hälfte der Probanden erhielt ein Placebo.

Keine signifikanten Unterschiede
Das Ergebnis zeigte keine nennenswert verbesserte Prognose: Zu Klinikeinweisungen oder zum Tod kam es bei 11,2 Prozent der mit Fischöl behandelten Patienten; in der Kontrollgruppe lag der Wert bei 13,7 Prozent. Für einen breiten Praxiseinsatz als Medikament gegen einen schweren Covid-19-Verlauf ist dieser Unterschied zu geringfügig.

Das Gleiche gilt für die Gabe von Plättchenhemmern (P2Y12-Inhibitoren) an Thrombosepatienten, wenn diese mit einer Covid-19-Infektion klinisch behandelt werden müssen. Standardmäßig wird eine Antikoangulation durchgeführt, also die Einnahme von Gerinnungshemmern. Anhand von 562 Probanden konnte nun in der ACTIV-4a-Studie gezeigt werden, dass die zusätzliche Einnahme von Plättchenhemmern keinen signifikanten Vorteil bringt, weder im Hinblick auf das Sterberisiko noch auf schwere Blutungen und die Notwendigkeit organunterstützender Maßnahmen.

„Das Impfen ist und bleibt das Hauptinstrument im Kampf gegen Covid-19, zumindest solange kein Durchbruch bei der Forschung nach wirksamen Therapien gelingt“, resümiert der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Wer es noch nicht getan hat, sollte sich spätestens in der jetzigen dramatischen Pandemielage immunisieren oder gegebenenfalls boostern lassen.“