Eisenmangel kann Herzerkrankungen begünstigen
Eine Hamburger Studie zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Eisenmangel und kardiovaskulär bedingten Todesfällen auf, auch bei zunächst herzgesunden Personen.
Bisher war lediglich bekannt, dass die Prognose kardiovaskulär vorerkrankter Patienten durch Eisenmangel getrübt wird, denn dieser führt zu mehr Krankenhausbehandlungen und höherer Sterblichkeit. Einer Herzinsuffizienz kann daher auch mit einer intravenösen Eisengabe begegnet werden. Ob ein Eisenmangel bei herzgesunden Personen ebenfalls schädliche Auswirkungen auf das Herz-Gefäß-System hat, war bis vor Kurzem unklar.
Diese Wissenslücke wurde nun von einer Forschergruppe vom Hamburger universitätsmedizinischen Herz- und Gefäßzentrum geschlossen. Dazu beobachteten die Wissenschaftler über 12.000 Personen über rund 13 Jahre. Im Durchschnitt waren diese Probanden knapp 60 Jahre alt. Erfasst wurden alle Schlaganfälle, Fälle von koronarer Herzkrankheit (KHK) und Todesfälle. Außerdem wurde ermittelt, ob die Teilnehmer unter absolutem oder funktionellem Eisenmangel litten, ob sie Raucher oder Diabetiker waren, ob sie übergewichtig oder fettleibig waren und welche Cholesterinwerte sie aufwiesen. Diese Angaben dienten dazu, den Einfluss anderer Risikofaktoren als Eisenmangel später herausrechnen zu können.
12 Prozent weniger herzbedingte Todesfälle möglich?
In den 13 Jahren verstarben 18 Prozent der Teilnehmer, 5 Prozent aufgrund von Herzerkrankungen. Als die Forscher diese Todesfälle in Beziehung zum registrierten Eisenmangel setzten, kristallisierte sich ein deutlicher Zusammenhang heraus. So steigt das Risiko einer KHK bei funktionellem Eisenmangel um 24 Prozent, das eines herzbedingten Todes sogar um 26 Prozent. Das Gesamtmortalitätsrisiko ist bei schwerem absolutem Eisenmangel um 28 Prozent erhöht. Lediglich zwischen dem Auftreten von Schlaganfällen und Eisenmangel zeigte sich keine auffällige Korrelation.
Die Hamburger Wissenschaftler schlussfolgern, dass 12 Prozent der kardiovaskulär bedingten Todesfälle ohne den funktionellen Eisenmangel der betroffenen Probanden nicht aufgetreten wären. Legt man diese Quote auf ganz Deutschland um, ergibt das Tausende von Menschenleben, die mit einer Eisentherapie vor einem frühzeitigen Tod gerettet werden könnten. Es empfiehlt sich mithin auch für Personen ohne Herz-Kreislauf-Beschwerden, ihren Eisenhaushalt im Blick zu behalten und gegebenenfalls mit eisenreicher Ernährung oder Eisenpräparaten gegenzusteuern.