Reha bei Herzinsuffizienz nutzt – wenn sie richtig gestaltet ist

Dass eine Reha insbesondere betagteren Herzinsuffizienz-Patienten nennenswerte Vorteile bringt, war lange Zeit umstritten. Eine US-Studie zeigt nun: Mit den richtigen Maßnahmen ist eine Reha auch für diese Gruppe sehr wirksam und empfehlenswert.

Ein Rehabilitationsprogramm bei Herzinsuffizienz bedeutet für die Patienten auch Aufwand und Anstrengung. Dementsprechend sollte es gerade bei Menschen in höherem Lebensalter einen echten Nutzen bringen, um empfohlen werden zu können. An einem positiven Nutzen-Aufwands-Verhältnis bestanden aber bis vor Kurzem hartnäckige Zweifel in der Forscherschaft.

Ein Wissenschaftlerteam um Prof. Dalane Kitzman von der Wake Forest School of Medicine in North Carolina präsentierte jedoch nun im „New England Journal of Medicine“ Belege für die hohe Wirksamkeit einer Reha auch bei dieser Patientengruppe. Bedingung dafür ist allerdings ein Bündel bestimmter Maßnahmen.

Die Studie der US-Forscher stützt sich auf 145 Probanden von im Mittel 73 Jahren; 97 Prozent von ihnen galten als annähernd gebrechlich oder bereits gebrechlich. Sie alle hatten kurz vor Untersuchungsbeginn eine akut dekompensierte Herzinsuffizienz, aber keinen Herzinfarkt erlitten und befanden sich in stabilem Zustand. Per Zufallsverfahren wurden sie in zwei Gruppen geteilt, von deinen eine nach Ermessen ihrer jeweiligen Ärzte eine Standardnachsorge erhielt, die andere dagegen eine spezielle Reha-Intervention. Zu Anfang, nach drei und nach sechs Monaten wurden die Leistungsfähigkeit und die subjektive Lebensqualität der Probanden ermittelt.

Hohe Trainingsdisziplin
Während in der Kontrollgruppe der Leistungsfähigkeits-Score (SPPB) von anfangs 6 nach 3 Monaten auf lediglich 6,5 angestiegen war, betrug er in der Interventionsgruppe 8 (ebenfalls von 6 ausgehend). Beim Gehtest schafften die speziell rehabilitierten Patienten in 6 Minuten 34 Meter mehr als die Kontrollgruppe, ihr Lebensqualitäts-Index (KCCQ-Fragebogen) setzte sich um gut 7 Punkte ab.

All dies sind durchaus bedeutsame Unterschiede. Begründet liegen sie in einer besonders hohen Trainingsdisziplin in der Interventionsgruppe. Deren Angehörige erhielten eine Einzelbetreuung und trainierten 3 Monate lang 3-mal wöchentlich in einer Rehapraxis und anschließend 5-mal wöchentlich zu Hause. Ihre Wohnung wurden zu Beginn für ein komfortables, risikoarmes Training optimiert. Offenbar macht die engmaschige Betreuung den Unterschied, denn 83 Prozent der Interventionsgruppen-Teilnehmer zogen das Programm konsequent bis zum Ende durch. Bessere Gesundheit und Lebensqualität sind ihr Lohn.