Nur noch 6 Prozent wollen das Rauchen aufgeben

2016 strebte noch jeder dritte Raucher in Deutschland eine Entwöhnung an, heute nur noch gut jeder 20. – dabei gibt es Methoden, die wirksam helfen, wie eine jüngst aktualisierte Studie unterstreicht.

Die Raucherzahlen in Deutschland zeigen eine ungute Tendenz. Etwa jeder dritte Bundesbürger qualmt regelmäßig, wie die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) erhoben hat. 2020 war es nur gut jeder vierte. Insbesondere Jugendliche lassen sich wieder viel häufiger zu dem Laster hinreißen.

„Angesichts der gesundheitlichen Gefahren ist diese Entwicklung alarmierend“, meint der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Allein das Herzinfarktrisiko wird durch das Rauchen um rund zwei Drittel erhöht. Hinzu kommen weitere kardiovaskuläre und internistische Risiken – und natürlich die steigende Gefährdung durch Krebserkrankungen.“

Synchron zu den wachsenden Raucherzahlen hat sich die Motivation, das Laster aufzugeben, seit 2016 von über 30 auf nur noch 6 Prozent (Anteil der Entwöhnungswilligen an allen Rauchern) reduziert. Und das, obwohl der Nutzen einschlägiger Hilfsmethoden mittlerweile empirisch belegt ist. So auch für die Nikotinersatztherapie, der ein Cochrane-Review schon 2018 bescheinigte, den Erfolg eines Entwöhnungsversuchs um 49 bis 61 Prozent wahrscheinlicher zu machen. Die Grundlage für diese Aussage lieferten 63 ausgewertete Einzelstudien.

Bei der Nikotinersatztherapie sollte eher geklotzt als gekleckert werden
Vor Kurzem wurde eine aktualisierte Fassung der Übersichtsstudie vorgelegt, in die nun fünf weitere Einzelstudien eingeflossen sind. An den Kernaussagen ändert sich dadurch nichts. Die Autoren haben auch herausgearbeitet, wie eine Nikotinersatztherapie angewendet werden sollte. Vor dem Beginn sollte man Folgendes wissen:

  • Ob man das Nikotin über Spray, Pflaster, Lutschtablette oder Kaugummi zuführt, macht keinen Unterschied.
  • Es steigert aber die Erfolgschancen (um rund ein Drittel), wenn mehrere Darreichungsformen gleichzeitig zum Einsatz kommen.
  • Die Dosierung sollte eher hoch angesetzt werden – im Zweifel in Abstimmung mit einem Arzt.
  • Mit der Therapie sollte schon kurz vor der letzten Zigarette begonnen werden, nicht erst danach.

Neben der Nikotinersatztherapie gibt es eine Vielzahl weiterer bewährter Entwöhnungshilfen, die nicht viel kosten müssen. Tipps dazu gibt beispielsweise die Deutsche Herzstiftung auf ihren Internetseiten.