Nicht nur Ausdauer-, auch kraftbetonter Sport ist gefährlich
Wer den Körper beim Marathon oder Skilanglauf stark strapaziert, kann Herzschäden davontragen. Eine Studie belegt nun: Kraftbetonter Sport kann ebenfalls das kardiovaskuläre Risiko erhöhen.
Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass Ausdauersportler, die ihrem Körper ein Pensum auf Leistungssportniveau abverlangen, bereits in relativ jungen Jahren ein erhöhtes Risiko für verschiedene kardiovaskuläre Leiden aufweisen. So belegten beispielsweise Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) im letzten Jahr, dass sich bei Triathleten auffällig häufig Herzmuskelvernarbungen feststellen lassen. Diese wiederum können das Auftreten von Herzrhythmusstörungen begünstigen. Zuvor hatte eine britische Studie offengelegt, dass sehr ambitionierte Sportler signifikant mehr Plaque in ihren Arterien haben.
Diese Risiken konnten bisher nur im Zusammenhang mit Ausdauersportarten nachgewiesen werden. Eine neue US-Studie beantwortet nun die Frage, inwieweit auch kraftbetonter Sport eine vergleichbare Risikoerhöhung zur Folge hat. Das Ergebnis ist eindeutig: Bei den untersuchten Ex-Profis der National Football League trat Vorhofflimmern zehnmal so häufig auf wie in einer Kontrollgruppe (5 Prozent vs. 0,5 Prozent). Die Quote der Herzschrittmacher-Träger lag achtmal so hoch (2 Prozent vs. 0,25 Prozent).
Die 460 ehemaligen Profisportler waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, ihre Werte wurden mit denen von 925 Kontrollpersonen verglichen. 15 der 23 Ex-Profis, bei denen Vorhofflimmern diagnostiziert wurde, wussten noch nicht von ihrem Leiden; 12 von ihnen hätten nach gängigen medizinischen Standards schon geraume Zeit mit Gerinnungshemmern behandelt werden müssen, um ihr Schlaganfallrisiko im Zaum zu halten.
Dem Körper nicht zu viel zumuten
Herzmediziner wie Peter Hoffmann, der in Berlin-Prenzlauer Berg gemeinsam mit Dr. Patrick Senf eine kardiologische und internistische Praxis betreibt, warnen denn auch vor übermäßigem Ehrgeiz beim Sport. „Egal in welcher Sportart, ob Ausdauer- oder kraftbetonter Sport: Wer sein Herz-Kreislauf-System regelmäßig bis an die Leistungsgrenzen fordert, muss mit möglicherweise schwerwiegenden kardiovaskulären Risiken rechnen“, betont Hoffmann.
Der Kardiologe empfiehlt ambitionierten Sportlern, sich herzmedizinisch engmaschig begleiten zu lassen: „Aktive wie auch ehemalige Leistungssportler sollten ihre Herzgesundheit stets im Blick behalten. Sind Schädigungen erkennbar, kann eine frühe Intervention lebensverlängernd wirken.“