Angeborene Herzfehler erhöhen Krebsrisiko schon in jungen Jahren
Mehr als doppelt so häufig wie Herzgesunde entwickeln Menschen mit angeborenem Herzfehler vor ihrem 40. Lebensjahr Tumoren. Früherkennung und gesunden Lebenswandel sollten sie daher besonders priorisieren.
Fast ein Prozent der lebend geborenen Kinder, das entspricht in Deutschland rund 6.500 Säuglingen pro Jahr, kommt mit einem strukturellen Herzfehler zur Welt. Fast in jedem zweiten dieser Fälle liegt ein Loch in der Herzscheidewand vor, ein sogenannter Ventrikelseptumdefekt. Solche angeborenen Herzfehler erhöhen die Wahrscheinlichkeit, im späteren Leben an Krebs zu erkranken, wie schon seit längerer Zeit bekannt ist.
Eine aktuelle Studie widmete sich nun der Frage, wieweit das höhere Krebsrisiko schon im jüngeren Erwachsenenalter zum Tragen kommt. Dazu verglichen schwedische Forscher die Daten von knapp 22.000 Patienten mit angeborenem Herzfehler mit denen einer gesunden Kontrollkohorte, die ein ähnliches Alter und eine ähnliche Geschlechtsverteilung aufwies. Bei der Auswertung lag das Durchschnittsalter der Probanden bei 27 Jahren.
Wie sich zeigte, hatten 2 Prozent der herzgeschädigten Patienten im Beobachtungszeitraum einen Tumor entwickelt, aber nur 0,9 Prozent der Kontrollgruppe.
Im Verdacht: Strahlenexposition und Bewegungsmangel
Die Gründe für diese hohe Krebsgefährdung vermuten die Forscher zum einen in ionisierenden Strahlen, denen die herzkranken Patienten bei Computertomografien, nuklearmedizinischen Untersuchungen und Herzkathetisierungen deutlich häufiger ausgesetzt sind als die Durchschnittsbevölkerung. Zum anderen schreiben sie der im Allgemeinen geringeren körperlichen Aktivität Herzkranker einen großen Einfluss zu, da diese zu nachlassenden Muskelfunktionen und weniger Sauerstoffaufnahme führt. Bewegungsmangel kann nachgewiesenermaßen die Bildung von Tumoren begünstigen, vor allem von solchen im Verdauungstrakt – und ebendort erkrankten auffällig viele der in der Studie erfassten Herzkranken an Krebs.
Für Patienten mit angeborenen Herzfehlern empfiehlt es sich also, ihrem persönlichen Krebsrisiko gezielt zu begegnen: mit, soweit medizinisch möglich und sinnvoll, geringerer Strahlenexposition, mit engmaschigen Früherkennungsuntersuchungen, mit gesunder Ernährung – und mit viel Bewegung.