„Dry January“ – eine gute Idee?

Nach dem oft alkoholgesättigten Dezember nehmen sich viele Menschen vor, im Januar auf Alkohol zu verzichten. Für den Körper und die Psyche kann das nur vorteilhaft sein.

Es gibt nicht viele Neujahrsvorsätze, die tatsächlich übers ganze Jahr konsequent umgesetzt werden. Da stellt es prinzipiell einen pragmatischeren Ansatz dar, sich etwas nur für den Januar vorzunehmen. So wie den „Dry January“, einen Monat ohne Alkohol. Dieser Vorsatz liegt derzeit im Trend. Für viele Menschen gibt es im Dezember mehrere Gelegenheiten, dem Alkohol zuzusprechen – von Weihnachtsfeiern über die Festtage bis hin zu Silvester. Als Ausgleich und „Entgiftung“ bietet es sich daher an, Bier, Wein, Spirituosen & Co. im Folgemonat zu entsagen.

Mediziner wie der Internist und Kardiologe Peter Hoffmann, der in Berlin-Prenzlauer Berg praktiziert, heißen den „Dry January“ gut: „Regelmäßiger Alkoholkonsum kann eine Vielzahl von Krankheiten und Schädigungen begünstigen oder initiieren, darunter Bluthochdruck, Fettleber, Magenschleimhautentzündung und Brustkrebs bei Frauen. Rund 200 Folgeleiden sind bekannt. Insbesondere für Raucher und Übergewichtige, aber auch für Patienten mit Fettstoffwechselstörungen oder Leberschäden empfiehlt es sich, Alkohol nur in geringen Maßen zu konsumieren.“

Über mehrere Wochen auf Alkohol zu verzichten, hat mehrere positive Effekte. Die Leber schrumpft durch Entfettung, der Cholesterinspiegel sinkt, die Magenschleimhaut entspannt sich. Meist wird auch der Schlaf tiefer und erholsamer. Das führt insgesamt zu einer ausgeglicheneren Psyche und höherem Wohlgefühl.

Ein Achtel- (Frauen) oder Viertelliter (Männer) Wein ist unbedenklich
Nach aktuellem Forschungsstand können sich Frauen pro Tag etwa ein kleines Glas Bier oder 125 Milliliter Wein gönnen, ohne sich Sorgen um ihre Gesundheit machen zu müssen. Bei Männern wird die Unbedenklichkeitsgrenze etwa doppelt so hoch veranschlagt.

Diese Mengen sind allerdings im Alltag schnell überschritten. Vor allem das „soziale Trinken“ kann schleichend zum Problem werden, also das Feierabendbier (aus dem meist mehrere werden) mit Kollegen oder der Wein zu und nach einem guten Essen. Viele Menschen unterschätzen die Alkoholmengen, die sie dabei zu sich nehmen. Auch in diesem Punkt kann der „Dry January“ sinnvoll sein: Wer merkt, dass ihm der Verzicht auf Alkohol schwerfällt, hat eine wichtige Erkenntnis gewonnen – dass nämlich die Trinkgewohnheiten auf den Prüfstand gehören.