Neues zum Thema Herzinsuffizienz
Ostdeutsche sind von Herzinsuffizienz deutlich stärker betroffen als Westdeutsche. Eine App soll bei der Früherkennung von Lungenstauungen helfen.
Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel: In den ostdeutschen Bundesländern versterben im Verhältnis wesentlich mehr Menschen an Herzinsuffizienz als in den westdeutschen. Konkret wurden im Jahr 2017 im Westen pro 100.000 Einwohner 43 Herzinsuffizienz-bedingte Todesfälle verzeichnet, im Osten aber 65 – also über 50 Prozent mehr. Besonders verbreitet ist das Leiden in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Die hohe Betroffenenzahl scheint keine „Altlast“ aus DDR-Zeiten zu sein, denn die Schere hat sich seit dem Jahr 2000 eklatant geöffnet. So wurde deutschlandweit zwischen 2000 und 2017 ein Anstieg der Klinikeinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz um 94 Prozent verzeichnet (von 239.700 auf 464.700). In Ostdeutschland betrug er 118,5 Prozent, im Westen lediglich 88,3 Prozent.
Die Gründe für diese ungleiche Entwicklung können die Forscher der Greifswalder Universitätsmedizin, die diese Zahlen erhoben haben, nur mutmaßen. Denkbar wäre, dass einige Risikofaktoren bei Ostdeutschen stärker wirken als im Westen. Aber auch die Versorgung von Herzpatienten könnte strukturell unterschiedlich sein. Hier offenbart sich weiterer Forschungsbedarf.
App soll Lungenstauung bei Herzinsuffizienz-Patienten aufspüren
Wasserstauungen in der Lunge mit daraus folgender Atemnot stellen eine der gefährlichsten Komplikationen bei Herzinsuffizienz dar. Eine neue Smartphone-App soll nun bei der frühzeitigen Erkennung helfen: „Cordio HearO“ setzt auf den Niederschlag, den eine Lungenstauung in der Sprache findet.
Die Nutzer sprechen dazu jeden Tag für etwa 30 Sekunden in ihr Smartphone. Die App wertet die Aufnahmen aus und erkennt anhand subtiler Veränderungen im Sprachmuster, ob eine Lungenstauung vorliegen könnte. In ersten Tests konnte die Treffergenauigkeit überzeugen. Bei einem alarmierenden Befund soll automatisch der zuständige Arzt benachrichtigt werden, um weitere Diagnoseschritte einleiten zu können. Gerade in Pandemie-Zeiten, in denen viele Patienten den Gang in eine Arztpraxis so lange wie möglich aufschieben, könnte eine solche Fernüberwachungs-Methode Leben retten.