E-Zigaretten gefährden die Herzgesundheit
In einem aktuellen Positionspapier weisen Forscher und Ärzte auf die kardiovaskulären Risiken des E-Zigaretten-Konsums hin. Insbesondere Jugendliche halten das Dampfen oftmals für harmloser, als es ist.
Dass immer weniger Jugendliche dem Laster des Rauchens verfallen, ist selbstredend eine begrüßenswerte Entwicklung. Doch sie hat eine Schattenseite: Das sogenannte Dampfen, also der Konsum von E-Zigaretten, ist auf dem Vormarsch – vor allem bei Jugendlichen. Die Rauchalternative wird weithin als gesundheitlich völlig harmlos erachtet, schließlich werde ja bloß Wasserdampf inhaliert. Die Werbung der E-Zigaretten-Hersteller legt auch oftmals genau diesen Schluss nahe. Kein Wunder also, dass das Gefahrenbewusstsein bei den Konsumenten nicht sehr ausgeprägt ist.
Um das zu ändern, hat der Europäische Verband für präventive Kardiologie (EAPC), in dem Forscher und Ärzte vertreten sind, nun ein Positionspapier veröffentlicht. Es soll die Gefährdung verdeutlichen sowie Politik und verantwortliche Behörden zu Präventionsmaßnahmen ermuntern.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Studien, die einen negativen Effekt des Dampfens auf die Herzgesundheit belegen. So werden Herzfrequenz und Blutdruck durch E-Zigaretten-Konsum erhöht, Endothelzellen nehmen Schaden, Arterien versteifen. „Diese Folgewirkungen können Gefäßverengungen und damit am Ende Herzinfarkte begünstigen, aber auch Thrombose kann eine Langzeitfolge sein“, führt der Herzmediziner und Internist Peter Hoffmann aus, der in Berlin-Prenzlauer Berg praktiziert. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft das Dampfen als gesundheitsschädlich ein. Neben dem Herz-Kreislauf-System kann zudem die Lunge geschädigt werden, außerdem sollten Schwangere zum Schutz des Fötus aufs Dampfen verzichten. Hinweise gibt es auch auf ein erhöhtes Krebsrisiko. Langfristige Forschungen zu den Gesundheitsgefahren konnten naturgemäß noch nicht vorgenommen werden, da die Produkte erst seit einigen Jahren Verbreitung finden.
Werbeverbot und Aufklärung gefordert
Die EAPC-Wissenschaftler fordern den Gesetzgeber und andere zuständige Stellen auf, mit öffentlichen Kampagnen und in Schulen über die Risiken des Dampfens aufzuklären und die Werbung für E-Zigaretten ebenso rigoros einzuschränken wie die für Tabakprodukte. Jugendliche sollten möglichst nicht mehr mit den Werbeversprechen konfrontiert werden.
Aber was ist mit dem Argument, dass Dampfen immer noch gesünder ist als das klassische Rauchen und daher zur Entwöhnung bzw. als schonendere Alternative taugt? Bisher gibt es keine Belege dafür, dass eine Rauchentwöhnung mit E-Zigaretten besser gelingt als mit anderen, bewährten Methoden. Vielmehr werden viele Raucher am Ende zu Doppelkonsumenten, wechseln also zwischen herkömmlichen Glimmstängeln und E-Zigaretten hin und her. Und als Alternative dient das Dampfen aufgrund der sich deutlich abzeichnenden Schädigungen so sehr wie der Regen zur Traufe.