Neue Studie unterstreicht Herz-Gefährdung durch Leistungssport

Vor allem Männer und vor allem Triathleten sollten ihren Körper nicht überstrapazieren, denn dadurch drohen Herzmuskel-Vernarbungen und am Ende Herzrhythmusstörungen.

Alles in Maßen, weiß der Volksmund. Das gilt auch für den eigentlich so gesunden Sport. „Wer regelmäßig seinen Puls hochtreibt – und zwar durch Bewegung, nicht durch Stress –, tut dem Herz-Kreislauf-System damit prinzipiell etwas Gutes. Zu viel Eifer aber kann zu ernsthaften, am Ende sogar lebensbedrohlichen Herz-Gefäß-Schädigungen führen“, fasst der in Berlin-Prenzlauer Berg niedergelassene Herzspezialist Peter Hoffmann zusammen.

Bereits im letzten Frühjahr berichteten wir an dieser Stelle, dass bei britischen Leistungssportlern mehr Koronarplaque festgestellt wurde als in einer Vergleichsgruppe. Gefahr für Leib und Leben der Sportler schien das aber nicht zu bedeuten, da die Plaque deutlich stabiler war als bei Nichtsportlern. Anders sieht es hingegen bei den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) aus: Sie deuten auf ein akut höheres Risiko für Herzrhythmusstörungen hin, die durchaus das Leben der Athleten gefährden können.

Warum nur Männer?

Die Hamburger Forscher nahmen bei 83 Freizeit-Triathleten einen kardiologischen Check vor. Die im Durchschnitt 43-jährigen Sportler kamen auf ein wöchentliches Trainingspensum von über zehn Stunden. 54 von ihnen waren männlich. Das besorgniserregende Resultat lautet: Zehn der untersuchten männlichen Leistungssportler wiesen myokardiale Fibrosen auf. „Solche Herzmuskel-Vernarbungen, die an der Entstehung von Herzrhythmusstörungen beteiligt sein können, treten statistisch bei unter vier Prozent der Bevölkerung auf“, ordnet der Berliner Kardiologe Hoffmann ein. Bei den männlichen Triathleten in Hamburg dagegen: knapp 19 Prozent.

Warum keine einzige Frau betroffen ist, gibt den Forschern Rätsel auf. Eine Hypothese lautet, dass das männliche Sexualhormon Testosteron beteiligt sein könnte. Studienleiter Gunnar Lund spekuliert: „Vielleicht sind Frauen auch aus einem anderen Grund von Natur aus besser geschützt – oder sie sind einfach cleverer und verausgaben sich nicht so sehr wie die Männer.“