Neue Studie bestätigt: Statine wirken, Nahrungsergänzungsmittel nicht
Aus Angst vor Nebenwirkungen und/oder Skepsis hinsichtlich der Wirkung setzen manche Patienten ihre Statine ab und greifen stattdessen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Wie eine US-Studie erneut belegt, ist das eine gefährliche Idee.
Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland konsumiert regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung ermittelt hat. In den USA sind es sogar drei von vier Erwachsenen. In aller Regel sind die mit großem Aufwand vermarkteten Substanzen zumindest nicht schädlich, wenngleich der gesundheitliche Nutzen äußerst zweifelhaft ist. Brisant wird es aber, wenn sie ärztlich verordnete Medikamente ersetzen sollen. Immer wieder kommt es vor, dass Patienten verschriebene Statine aus Angst vor Nebenwirkungen nicht einnehmen, vielfach auch weil der Glaube an den heilsamen Effekt fehlt. Den versprechen dafür viele Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller nebenwirkungsfrei zu erreichen.
Doch wozu werden Statine überhaupt verschrieben? „Mit Statinen lässt sich ein besorgniserregend hoher Cholesterinwert zuverlässig absenken, wie Studien wiederholt belegt haben – und wie auch meine langjährige Erfahrung zeigt. Damit wird das Risiko schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse deutlich reduziert“, erläutert der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Mit anderen Worten: Statine wirken potenziell lebensverlängernd.“
SPORT-Studie vergleicht Statine und Nahrungsergänzungsmittel
Um die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Statinen zu erheben und mit der von Nahrungsergänzungsmitteln zu vergleichen, rekrutierten US-Forscher für die sogenannte SPORT-Studie rund 200 Probanden mit kardiologischen Vorerkrankungen. Jene erhielten vier Wochen lang entweder ein niedrig dosiertes, hoch potentes Statin, ein Placebo oder ein Ergänzungsmittel wie Kurkuma, Knoblauch- oder Fischkapseln, roten Reis oder Fischöl.
Wie die Wissenschaftler im „Journal of the American College of Cardiology“ berichten, sank daraufhin der LDL-Cholesterin-Spiegel der Statinkonsumenten im Durchschnitt um 38 Prozent, bei allen anderen Studienteilnehmern dagegen nur kaum wahrnehmbar. Auch bei den Nebenwirkungen überzeugten die Statine: Es kam in allen drei Gruppen vergleichbar häufig zu unerwünschten Ereignissen, manche Nahrungsergänzungsmittel schnitten diesbezüglich sogar schlechter ab als Statine.
Die Ergebnisse unterstreichen: Eine Statintherapie ist sicher und wirksam – und durch Nahrungsergänzungsmittel keinesfalls zu ersetzen.