Drogenkonsum steigert Risiko für Vorhofflimmern

Ob Kokain, Metamphetamin, Opiat oder Cannabis: Wer zu einer dieser Drogen greift, unterliegt einer höheren Gefährdung durch Vorhofflimmern, wie eine aktuelle US-Studie mittels Daten von mehr als 25 Millionen Patienten belegt.

Von Vorhofflimmern spricht man bei einem unregelmäßigen Puls infolge einer unkontrollierten Aktivität der Vorhöfe. Es zählt zu den am weitesten verbreiteten Herzrhythmusstörungen – und kann das Leben der Betroffenen bedrohen: „Beim Vorhofflimmern können sich Blutgerinnsel im Vorhof bilden. Gelangen sie in die Gefäße, kann es zu einem Schlaganfall kommen“, warnt der Kardiologe und Internist Peter Hoffmann, der in Berlin-Prenzlauer Berg praktiziert.

Was sich meist in Herzrasen, Schwindel oder Schwächeanfällen äußert, sollte also nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Und das gilt auch für die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Kalifornien, die im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde und einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Konsum verschiedener Drogen und Vorhofflimmern in den Blick nimmt. Daten von mehr als 25 Millionen Patienten, die zwischen 2005 und 2015 in kalifornischen Notaufnahmen und Kliniken behandelt wurden, dienten als Grundlage der Auswertung. Bei fast 100.000 von ihnen wurden Amphetamine im Blut dokumentiert, bei rund halb so vielen Kokain, bei gut 10.000 Opiate. Außerdem waren mehr als 130.000 (offiziell erfasste) Cannabis-Konsumenten unter den Patienten.

Risikosteigerung von bis zu 86 Prozent
Knapp eine Million der Patienten litten unter Vorhofflimmern. Wie die Forscher herausfanden, ließ der Drogenkonsum die Wahrscheinlichkeit signifikant steigen, in der Spitze – bei Amphetaminen – um 86 Prozent. Bei Opiaten betrug die Risikoerhöhung 74 Prozent, bei Kokain 61 und bei Cannabis 35 Prozent. Aus diesen Werten wurden andere Risikofaktoren, soweit sie bekannt waren, bereits herausgerechnet.

Wie die Wissenschaftler betonen, ist damit zunächst lediglich eine Korrelation belegt, also das gleichzeitige Auftreten von Drogenkonsum und Vorhofflimmern. Eine kausale Beziehung kann, muss dem aber nicht zugrunde liegen. Denkbar wäre ebenso, dass Drogenkonsumenten auf anderen Ebenen einen herzschädlichen Lebensstil pflegen, der das Vorhofflimmern begünstigt. Gleichwohl sollten Drogenkonsumenten die Studienergebnisse als deutliches Warnsignal verstehen.