Droht älteren Sportlern häufiger der plötzliche Herztod?

Viele der in späteren Lebensjahren noch sportlich Aktiven fragen sich, ob die Anstrengung das Risiko des plötzlichen Herztodes steigert. Eine neue US-Studie verneint dies.

Immer wieder sorgt der plötzliche Herztod von Profisportlern, die scheinbar topfit waren und in der Blüte des Lebens standen, für Entsetzen in der Öffentlichkeit. Die zugrunde liegende Herzerkrankung – etwa an Herzklappen oder -muskel, an Aorta oder Herzkranzgefäßen – hat sich meist zuvor nicht mit Symptomen bemerkbar gemacht und stand Höchstleistungen nicht im Wege. Wenn schon derart kerngesund wirkende Sportler nicht vor dem plötzlichen Herztod gefeit sind, ist dieses Risiko bei der Sportausübung dann nicht für ältere Menschen umso größer? Gerade wenn das Herz-Gefäß-System schon angeschlagen ist?

„Solche Fragen stellen sich viele ältere Sportler – und tendieren dazu, sich lieber etwas mehr zu schonen, um eine Überlastung zu vermeiden“, berichtet der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Grundsätzlich gilt aber: Sport tut dem Herz-Kreislauf-System gut, auch im Alter.“

Das belegt nun erneut eine aktuelle Studie vom Sedars-Sinai Health System in Los Angeles. Die Wissenschaftler griffen auf Daten zu allen plötzlichen Herztoden zurück, die sich seit 2002 in der Region Portland/Oregon und seit 2015 in der Region Ventura/Kalifornien außerhalb von Kliniken ereignet haben. In 4.078 Fällen waren über 65-Jährige betroffen.

Weniger als jeder 50. plötzliche Herztod trat beim Sport ein
„Obwohl plötzliche Herztode im Alter im Allgemeinen zunehmen, kamen sportassoziierte Herztod-Fälle selten vor, die Prävalenz war signifikant niedriger im Vergleich zu den mittelalten oder jüngeren Subgruppen“, zieht Studienleiterin D. Lauri Holmstrom ein Fazit der Analysen. Konkret haben sich 77 der 4.078 plötzlichen Herztode in der Senioren-Altersgruppe beim Sport ereignet, das sind nur rund 1,9 Prozent. 91 Prozent der Betroffenen waren Männer.

Die Forscher setzten die Zahlen auch in Bezug zum Anteil der sporttreibenden über 65-Jährigen in den beiden Regionen. Im Ergebnis zeigt sich in dieser Subgruppe ein geringeres Risiko eines plötzlichen Herztodes als in der gesamten Altersgruppe. Hinzu kommt: Eine Reanimation war bei sportlich aktiven Menschen signifikant häufiger erfolgreich als bei inaktiven.

Das Plötzlicher-Herztod-Risiko sollte also auch Senioren nicht vom Sporttreiben abhalten. Die Risiken, die ein Verzicht auf Sport mit sich bringt, sind deutlich gravierender.