Ist Cholesterin gefährlich?
Cholesterin wurde lange Zeit verteufelt, heute herrscht eine differenziertere Sicht. Fakt ist aber: Zu viel Blutfett kann gefährlich werden. Auch ohne Medikamente lässt sich gezielte Prävention betreiben.
Zum Thema Kaffee bzw. Koffein ist man es gewohnt, gefühlt im Jahrestakt eine gänzlich neue wissenschaftliche Bewertung zu erfahren. Mal sollte man ganz darauf verzichten, mal jeden Tag bestenfalls mehrere Tassen davon zu sich nehmen, um ein langes Leben zu genießen. Ähnlich ergeht es dem umstrittenen Cholesterin: Auch hier widersprechen sich die Meldungen, auch hier gewinnt man als interessierter Laie schnell den Eindruck, die Forscher bekämen den Stoff und seine Auswirkungen nicht zu fassen.
Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr machten zwei Studien zum Cholesterin Schlagzeilen. Für eine hatten britische Wissenschaftler den Cholesterinspiegel von mehr als 5.000 Probanden medikamentös deutlich abgesenkt. Am Ende zeigte sich: Das Risiko eines Herzinfarktes war für die Teilnehmer ein gutes Stück geringer als für die Durchschnittsbevölkerung. Punkt für die Cholesterin-Warner also. US-Forscher hingegen kamen in einer Studie mit circa 10.000 Teilnehmern, deren Cholesterinspiegel per Ernährungsumstellung reduziert wurde, zu dem Schluss, dass er nicht als Biomarker für kardiovaskuläre Risiken tauge. Beim Leser solcher Nachrichten bleibt Ratlosigkeit.
Licht ins Dunkel bringen Experten wie der Herzmediziner Dr. Peter Hoffmann vom Prenzlauer Berg: „Der Cholesterinspiegel sagt für sich allein wenig über das Herzinfarktrisiko aus, da er schwankt und sich zudem von Patient zu Patient unterscheidet, ohne dass dies Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben muss. Immerhin ist das Cholesterin ja ein körpereigener Stoff. Doch bei einem gestörten Fettstoffwechsel kann er sich in den Arterienwänden einlagern, es droht also Arteriosklerose. Daher sollte man die Blutfette generell im Blick behalten.“
Es braucht nicht unbedingt Medikamente
Um das eigene Herzinfarktrisiko zu verringern, kann man – sofern die eigenen Werte noch kein medikamentöses Eingreifen erfordern – mit passender Ernährung und regelmäßiger sportlicher Aktivität Prävention betreiben. Potenziell problematisch für das Herz-Kreislauf-System sind tierische Lebensmittel, vor allem die mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren. Es empfiehlt sich daher aus kardiologischer Sicht, mindestens jeden zweiten Tag auf Fleisch und Wurst zu verzichten und auch fettreiche Milchprodukte nur in Maßen zu genießen.
Eier hingegen, so der letzte Stand der Forschung, können entgegen einer lange Zeit gültigen Ernährungsweisheit ohne Sorge genossen werden – auf den Cholesterinspiegel haben sie keinen Einfluss.