Herzmediziner empfehlen: Öfters mal mediterran kochen!

In den Mittelmeerländern leiden die Menschen weniger unter kardiovaskulären Erkrankungen als im Norden Europas. Ein wesentlicher Grund liegt im Essen. Die mediterrane Küche kann auch hierzulande einen Beitrag zur Herzgesundheit leisten – nicht nur im Sommer.

Es ist noch nicht ausgemacht, welche Ingredienzen welchen Anteil an der Wirkung der typischen Mittelmeerkost haben; doch fest steht, dass die mediterranen Speisen und ihre Zubereitungsart ein Hauptgrund für die vergleichsweise gute Herzgesundheit etwa in Spanien und Italien sind. Während beispielsweise die sogenannte altersstandardisierte Herz-Kreislauf-Sterblichkeitsrate (ASDR) der Männer nach aktuellen Zahlen in Deutschland bei 477 liegt, beträgt sie in Spanien 292.

Dieser Effekt der Ernährungsweise lässt sich mit einigen charakteristischen Zutaten der Mittelmeerküche erklären, die vor allem als Vitamin- und Ballaststofflieferanten fungieren. So ist zum Beispiel Olivenöl in zahlreichen Gerichten vertreten. Ebenso wie andere Pflanzenöle birgt es einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren, die im Gegensatz zu ihren gesättigten, Kuhmilch-basierten Pendants günstig auf den Cholesterinspiegel wirken und die Arterien nicht verengen. Ebenfalls kennzeichnend für mediterrane Gerichte sind Kohlenhydrate in Form von Nudeln, Brot oder Reis, ein herzschonender Energielieferant. Dass in Südeuropa tendenziell häufiger frisches Gemüse und Obst auf dem Esstisch steht, trägt bekanntermaßen zusätzlich zur Gesundheit bei.

Eher Fisch als Fleisch

Die Deutschen sind durch und durch Fleischliebhaber – was ihrem Herz-Kreislauf-System nicht guttut. „Vor allem rotes Fleisch sollte nur in geringen Maßen genossen werden, denn es steigert das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen“, erläutert der Berliner Herzmediziner Peter Hoffmann. Rund ums Mittelmeer wird diesem Umstand Rechnung getragen, denn dort kommt häufiger Fisch auf den Tisch. Dieser ist mit seinen Omega-3-Fettsäuren, wertvollen Eiweißen und Jod deutlich empfehlenswerter für die Herzgesundheit.

Ein wichtiger Punkt ist auch, wie der Geschmack intensiviert bzw. verfeinert wird. In der Mittelmeerküche kommen dabei verschiedenste Kräuter zum Einsatz, die entzündungshemmend und stoffwechselanregend wirken sollen, beispielsweise Thymian, Basilikum, Rosmarin, Salbei oder Koriander. Auch Knoblauch wird gern eingesetzt und wirkt sich günstig auf den Blutdruck aus. In Deutschland hingegen wird zu häufig kräftig gesalzen – was zusammen mit den vorgesalzenen Fertigprodukten eine insgesamt zu hohe und damit kardiovaskulär schädliche Salzaufnahme ergibt.

Doch zur mediterranen Küche gehört mehr als nur das, was man isst. Nämlich auch, wie man es isst. Entschleunigung heißt das Stichwort: das Essen nicht als Pflichtaufgabe schnell abhaken, sondern langsam und bewusst genießen. Das baut Stress ab und tut nebenbei auch der Figur gut, da sich das Sättigungsgefühl eher einstellt.