„Eine ist keine“ gilt nicht bei Zigaretten
Wer wenig raucht, gewinnt damit in Hinsicht auf die Herzgesundheit praktisch keine Vorteile, denn das Herzinfarktrisiko sinkt gegenüber hohem Konsum kaum.
Wer schon einmal versucht hat, das gefährliche Laster des Rauchens wieder loszuwerden, weiß, wie schwierig das ist. Naheliegend erscheint es da, den Drang zur nächsten Zigarette zumindest weitgehend zu zügeln. Statt 30 Glimmstengeln pro Tag vielleicht nur noch fünf. Mit einer solchen Reduktion würde ja auch das gesundheitliche Risiko auf ein Sechstel reduziert, wenn man von einer proportionalen Beziehung ausgeht.
Diese Kalkulation kommt in Bezug auf Lungenkrebs auch einigermaßen hin – hier steigt das Risiko tatsächlich linear mit jeder Zigarette an. Anders verhält es sich jedoch mit dem kardiologischen Risiko, wie eine große Übersichtsstudie britischer Wissenschaftler kürzlich erbrachte. Über 140 Forschungsarbeiten zum Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum und Herzinfarkt- sowie Schlaganfallrisiko aus gut sieben Jahrzehnten wurden dafür ausgewertet. Und die im „British Medical Journal“ veröffentlichten Ergebnisse sind keine gute Nachricht für jene Raucher, die durch strenge Reduktion der Zigarettenzahl ihrer Herzgesundheit einen Gefallen tun wollen.
Erste Zigarette = halbes Herzinfarktrisiko ein Vielrauchers
Wie die Forscher vom University College in London herausfanden, springt die kardiovaskuläre Gefährdung bereits mit der ersten Zigarette auf ein hohes Niveau. Konkret: Wer sich 20-mal am Tag „eine anzündet“, hat nur ein etwa doppelt so hohes Herzinfarktrisiko wie jemand, der sich nur eine Zigarette am Tag gönnt – und nicht etwa das 20-fache Risiko, wie man vermuten könnte. Dieses Verhältnis gilt für Männer; bei Frauen bedeuten 20 Zigaretten in etwa das dreifache Risiko gegenüber einer Zigarette. Das Schlaganfallrisiko ist ähnlich gestaffelt, wenn auch bei Männern die Unterschiede zwischen einer und 20 Zigaretten etwas größer ausfallen als in puncto Herzinfarktrisiko.
Damit ist bewiesen: Sich beim Rauchen mühsam einzuschränken bringt keine nennenswerte Risikosenkung, zumindest in Hinsicht auf Herz-Gefäß-Erkrankungen. Einzig und allein das Aufhören markiert eine wesentliche Verbesserung, so schwer es auch fällt.