Alkohol kann Vorhofflimmern begünstigen

Der Alkoholkonsum der Deutschen scheint im Pandemiejahr 2020 gestiegen zu sein. Warum das für die Herzgesundheit eine schlechte Nachricht ist, belegt eine aktuelle kalifornische Studie erneut.

Der anhaltende Lockdown führt laut Umfragen dazu, dass die Menschen in Deutschland öfter zur Flasche greifen, um ihre Stimmung mit Alkohol aufzuhellen. So gab bei einer forsa-Befragung rund ein Viertel der teilnehmenden Erwachsenen an, mehr Alkohol als vor den pandemiebedingten Einschränkungen zu trinken. Die Gesellschaft für Konsumforschung ermittelte für den ersten Lockdown im Frühjahr einen um sechs Prozent erhöhten Absatz alkoholischer Getränke.

Dass regelmäßiger Alkoholkonsum die Herzgesundheit schädigen kann, wurde bereits vielfach in Studien belegt. „Wer zu viel Alkohol trinkt, steigert sein Risiko für kardiologische Erkrankungen, insbesondere für Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und im schlimmsten Fall Herzinfarkt“, warnt etwa der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Herzmediziner und Internist Peter Hoffmann.

Gerade in puncto Alkohol und Vorhofflimmern hat sich die Beleglage in jüngerer Zeit verdichtet. So kam eine Studie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburg kürzlich zu dem Schluss, dass das Vorhofflimmern-Risiko bereits ab zwei Gramm Alkohol täglich messbar ansteigt. Der Frage, welcher Mechanismus hinter diesem Zusammenhang steht, sind Forscher der University of California in San Francisco nun mit einem ungewöhnlichen Studiensetting nachgegangen.

„Drinks per Infusion“
Die Kardiologen teilten eine Gruppe von 100 Probanden, die bereits unter Vorhofflimmern litten, randomisiert in zwei Hälften auf. Eine erhielt eine ethanolhaltige Salzlösung infundiert, bis der per Atem erfasste Alkoholpegel bei 0,8 Promille lag; der anderen wurde zur Kontrolle reine Salzlösung in die Venen geleitet. Der „Schwips“ der ersten Probandenhälfte entsprach etwa dem nach vier bis sechs Drinks.

Anschließend wurden im Rahmen einer ohnehin geplanten Ablation verschiedene elektrophysiologische Werte erhoben. Dabei zeigte sich, dass die Vorhofrefraktärzeit bei den alkoholisierten Studienteilnehmern deutlich verkürzt war, während sie in der Kontrollgruppe in etwa gleich blieb. Die Wissenschaftler leiten daraus ein höheres Risiko für Vorhofflimmern ab.

Wer also zum abendlichen Bier oder Wein greifen möchte, sollte sich dieses und weiterer Risiken immer bewusst sein. Zum „Runterkommen“ und für das seelische Gleichgewicht gibt es auch ein anderes bewährtes Mittel, das nicht nur unschädlich, sondern sogar gesundheitsförderlich ist: Sport.