Warum Covid-19 auch für junge Menschen heikel ist

Die relativ geringe Covid-19-Sterberate junger Menschen verleitet viele dazu, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen. Es zeigt sich jedoch: Selbst nach mildem oder asymptomatischem Verlauf drohen erhebliche Folgebeschwerden.

Über die typischen Verläufe einer Covid-19-Erkrankung ist mittlerweile genug bekannt, um als unter 40-jähriger Betroffener nicht um sein Leben fürchten zu müssen. Die Todesrate steigt erst ab einem Alter von 50 Jahren merklich an, bis sie bei über 80-Jährigen ihren Zenit erreicht. Diese Tatsache mag ihren Anteil an einer gewissen Sorglosigkeit haben, die in manchen jüngeren Bevölkerungskreisen hinsichtlich Pandemieschutz feststellbar ist.

Doch gegen eine laxe Haltung spricht auch für junge Menschen sehr viel. Zunächst mal: Das Todesrisiko durch Covid-19 ist zwar gering, aber es ist nicht gleich null. In Deutschland fiel dem Virus bereits eine dreistellige Zahl unter 40-Jähriger zum Opfer. Darüber hinaus hat jeder Bürger die Aufgabe, ältere Menschen zu schützen, indem möglichst nicht zur Weiterverbreitung des Virus beigetragen wird.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Kurzem einen weiteren Grund betont, auch als junger Mensch den Pandemieschutz äußerst ernst zu nehmen: die möglichen Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung – selbst wenn diese ohne oder nur mit schwachen Symptomen verlaufen ist.

Herzrasen, Atembeschwerden, Müdigkeit, Gedächtnisschwäche
Belastbare Studien zu dem Thema liegen zwar noch nicht vor, wohl aber zahlreiche Hinweise aus der medizinischen Praxis, die sich zu einem eindeutigen Bild verdichten: Nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung treten häufig langwierige Folgebeschwerden auf, die den Alltag der Betroffenen überschatten. Jene reichen von Herzrasen über Atembeschwerden und anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit bis hin zu Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen. Und: Sie betreffen in großer Zahl auch junge Menschen, die die akute Erkrankung als harmlos erlebt haben.

Die WHO rät wegen dieser potenziellen Folgeschäden vom Ansatz einer Herdenimmunisierung ganzer Bevölkerungen mittels „Durchseuchung“ dringend ab. Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betont, dass die Langzeitbeschwerden jedes Körpersystem in Mitleidenschaft ziehen können und sich zudem häufig im Laufe der Zeit verändern.

Bis also das Ziel einer Durchimpfung erreicht ist, tun auch in der ersten Lebenshälfte stehende Menschen gut daran, Corona erst zu nehmen und aktiv mit zu bekämpfen.