Adipositas verstehen und behandeln

Übergewicht ist (nicht nur) schädlich fürs Herz, vor allem in ihrer extremen Form, der Fettleibigkeit. Eine neue Patientenleitlinie bringt Betroffene auf den aktuellen Wissensstand zu Prävention und Therapie.

Stark verarbeitete, mit reichlich Zucker und Fett angereicherte Lebensmittel prägen die Ernährung von immer mehr Menschen. Und nicht nur die Qualität des Essens, auch die Menge ist oftmals kritisch. Hinzu tritt ein verbreiteter Mangel an sportlicher Betätigung. Die logische Konsequenz: Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) breiten sich gleichsam epidemisch aus. Mittlerweile gelten mehr als die Hälfte der Frauen und zwei Drittel der Männer in Deutschland als zu dick.

Das hat Folgen für die Gesundheit. Zum einen für den Stütz- und Bewegungsapparat, also Skelett und Muskeln, die nicht dafür ausgelegt sind, dauerhaft mehr als das jeweilige Normalgewicht zu tragen. Zum anderen für das Herz-Gefäß-System, das bei Übergewicht permanent Hochleistung bringen muss.

„Das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls wächst mit dem Übergewicht, ebenso das systemischer Erkrankungen wie Diabetes“, warnt der Kardiologe und Internist Dr. Oliver Senf, der in Berlin-Prenzlauer Berg praktiziert. „Außerdem gibt es eine Vielzahl weiterer möglicher Folgen der Adipositas, etwa chronische Entzündungen, Nieren- und Blasenleiden, Lungenkomplikationen oder Erkrankungen des Verdauungstrakts.“

„Verständliche Information und Aufklärung“
Durch ihre wachsende Verbreitung und ihre gravierenden gesundheitlichen Nachteile kann Adipositas als eine der großen medizinischen Herausforderungen unserer Zeit gelten. Das Wissen darum ist allerdings in der Öffentlichkeit noch unterentwickelt, es kursieren einige Mythen und Fehlinformationen. Dem will die wissenschaftlich orientierte Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) in Kooperation mit der SRH Hochschule für Gesundheit, Campus Gera, mit einer neuen Patientenleitlinie entgegentreten.

Die kostenlos im Netz herunterzuladende 80-seitige Broschüre soll für „verständliche Information und Aufklärung“ auf dem neuesten Stand der Forschung und damit für eine „Begegnung auf Augenhöhe“ zwischen Adipositaspatienten und Behandlern sorgen. Sie geht auf die Entstehung und die Folgen von Fettleibigkeit ein, erklärt die Diagnose und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Damit erhalten Fettleibige und Übergewichtige einen laienfreundlichen Überblick über alle relevanten Aspekte – und können gut informiert gegensteuern.