Wie herzgesund sind Wein und Kaffee?

Eine spanische Studie liefert neue Erkenntnisse zu kardiologischen Auswirkungen des Weinkonsums, während US-Forscher zeigen, warum man am besten morgens Kaffee trinken sollte.

Ob Wein schädlich für das Herz-Gefäß-System ist oder vielmehr – in Maßen genossen – ein Mittel zur Vorbeugung, wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. „Die Studienlage ist uneindeutig. Zuletzt gab es indes mehr Hinweise auf eine schädliche Wirkung, weshalb beispielsweise die European Society of Cardiology und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gänzlich vom Alkoholkonsum abraten“, berichtet der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann.

Als Schwachpunkt bisheriger Forschungen gilt der Umstand, dass sie sich auf Selbstauskünfte der Teilnehmer zu ihrem Trinkverhalten stützten. Da solche Selbsteinschätzungen nicht immer akkurat ausfallen, wollten spanische Wissenschaftler nun mit ihrer PREDIMED-Studie mehr Zuverlässigkeit schaffen, indem sie den Urin der über 1.200 Probanden auf den Weinsäuregehalt analysierten. Diesen Biomarker für Weinkonsum setzten sie ins Verhältnis zu kardiovaskulären Erkrankungen über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Die Ergebnisse sprechen für moderaten Weingenuss: Die Teilnehmer, die bis zu ein Glas pro Tag verzehrten, hatten ein um 50 Prozent geringeres kardiovaskuläres Risiko als Abstinenzler. Limitiert wird die Aussagekraft dieser Zahl jedoch dadurch, dass der sozioökonomische Status der Probanden nicht erhoben wurde. Denkbar wäre, dass die Weintrinker tendenziell besser situiert waren und einen damit assoziierten gesünderen Lebensstil pflegten.

Kaffee kann offenbar das Leben verlängern
Eine geringere kardiovaskulär bedingte Sterblichkeit attestieren US-Forscher aktuell auch Kaffeetrinkern – sofern sie das Getränk nicht über den Tag verteilt, sondern nur morgens zu sich nehmen. Auf 31 Prozent beläuft sich die Risikoreduktion dann, wie eine Auswertung des National Health and Nutrition Examination Survey ergab. Trinkt man auch noch mittags und nachmittags Kaffee, gibt es keinen Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Möglicherweise hängt das mit einer Störung des Schlaf-wach-Rhythmus zusammen; auch die vormittags höhere Entzündungsaktivität des Körpers, auf die der Kaffee lindernd einwirken kann, könnte eine Rolle spielen.

Bei dieser Studie könnte es ebenfalls Verzerrungen durch die Teilnehmerstruktur geben. So ist nicht auszuschließen, dass vor allem Menschen mit einem (gesunden) geregelten Lebenswandel jeden Morgen Kaffee trinken. Immerhin birgt die Studie die für Kaffeeliebhaber beruhigende Erkenntnis, dass auch ein Tässchen am Nachmittag das kardiovaskuläre Risiko gegenüber dem Verzicht nicht erhöht.