Wie herzschädlich ist das Kiffen?
Eine aktuelle Studie aus den USA belegt: Cannabis-Konsum führt zu einem deutlich erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz – auch bei jungen Menschen, die keine klassische kardiovaskuläre Vorerkrankung aufweisen.
Vor einigen Tagen, wie jedes Jahr am 20. April, wurde der Welt-Cannabis-Tag begangen. Auch in Deutschland hatten die Anhänger dieser „weichen“ Droge Grund zu feiern: Die neue schwarz-rote Bundesregierung hat sich vorerst mit der seit gut einem Jahr geltenden Legalisierung arrangiert und plant keine Rückabwicklung. Für die Herzgesundheit könnte das indes eine schlechte Nachricht sein.
Denn schon in der Vergangenheit deuteten Studien auf eine erhöhte kardiovaskuläre Gefährdung von Cannabis-Konsumenten hin, vor allem in der ersten Stunde nach dem Konsum. Eine aktuelle Forschungsarbeit aus den USA, publiziert als Pre-Proof im Fachjournal „JACC: Advances“, liefert nun weitere Erkenntnisse, die Kiffern Sorgen bereiten sollten. Ausgewertet wurden zwischen 2010 und 2018 in 53 US-Gesundheitseinrichtungen erhobene Daten zu mehr als 4,6 Millionen Erwachsenen unter 50 Jahren, von denen rund 93.000 Cannabis konsumierten.
In die Studie einbezogen wurden nur Personen, die keine einschlägigen Risikofaktoren für die Herzgesundheit wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, bereits erlittene Herzinfarkte oder Dyslipidämie zeigten. Auch weitere potenziell verfälschende Störfaktoren wurden herausgerechnet, etwa familiäre Prädispositionen, Schwangerschaft, hoher BMI, Nieren- oder Krebserkrankungen.
Sechsfach erhöhtes Herzinfarktrisiko
Nach dieser Vorauswahl und Bereinigung blieb der Cannabis-Konsum als wesentliches Unterscheidungsmerkmal übrig, um verschiedene kardiovaskuläre Risiken zu erklären. Wie sich zeigte, ist die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts bei Kiffern um mehr als das Sechsfache erhöht. Ein mehr als vierfaches Risiko tragen sie in puncto ischämischer Schlaganfall. Insgesamt ist ihre Sterblichkeit um 50 Prozent gegenüber Nichtkiffern erhöht.
Diese Gefährdung spielt in der öffentlichen Diskussion kaum eine Rolle, da sie wenig bekannt ist. Cannabis-Konsumenten sollten sich jedoch bewusst sein, dass das Vergnügen auch in herzmedizinischer Hinsicht alles andere als unbedenklich ist.