Stark verarbeitete Lebensmittel machen herzkrank
Rund 39 Prozent ihrer Nahrungsenergie nehmen die Deutschen in Form stark verarbeiteter Lebensmittel auf. Wie die American Heart Association erneut hervorhebt, ist das mit großen Gefahren für die Herz-Gefäß-Gesundheit verbunden.
Wurstwaren, industriell gefertigtes Gebäck, süße und salzige Snacks, Mikrowellen-Fertigmahlzeiten, Softdrinks: Die Regale in den Supermärkten – und die Kühl- und Vorratsschränke in deutschen Küchen – strotzen vor stark verarbeiteten Lebensmitteln. Kein Wunder, denn UPFs (ultra-processed foods) bieten Komfort und sind meist einfach schmackhaft. Dafür sorgt in der Regel ein hoher Zucker- und/oder Fettanteil, dem ein sehr geringer Nährstoffgehalt gegenübersteht.
Diese ungünstige Zusammensetzung hat Folgen: Wer regelmäßig UPFs zu sich nimmt, erhöht damit sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diesen Zusammenhang hat unlängst eine „Scientific Advisory“ der American Heart Association (AHA) erneut statistisch unterfüttert.
Mortalitätsrisiko um 21 bis 66 Prozent erhöht
Die AHA-Wissenschaftler fassen Beobachtungsstudien zusammen, die auf Daten einer achtstelligen Zahl von Probanden zurückgehen. Fazit: Ein hoher UPF-Konsum ist mit signifikant häufigerem Auftreten schwerer kardiovaskulärer Leiden und Ereignisse verbunden, darunter Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch Typ-2-Diabetes und Adipositas sowie chronische Entzündungen werden wesentlich wahrscheinlicher. Insgesamt steigt das Mortalitätsrisiko bei UPF-Vielessern um 21 bis 66 Prozent.
Hervorgehoben wird in der Auswertung, dass nicht alle UPFs über einen Kamm geschoren werden sollten. Es gebe auch nährstoffreiche stark verarbeitete Lebensmittel, etwa zuckerarme Tomatensoßen oder Joghurts, Aufstriche aus Nüssen oder Hülsenfrüchten oder auch bestimmte Vollkornprodukte.
Was für eine herzgesunde Ernährung auf den Tisch kommen sollte, bringt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann auf den Punkt: „Viel frisches Obst und Gemüse sollten dabei sein, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, fettarme Milchprodukte, nichttropische pflanzliche Öle, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch nur in Maßen und dann unverarbeitet und fettarm. Stark verarbeitete Lebensmittel sollten eine seltene Ausnahme darstellen.“ Davon ist die Ernährungsrealität hierzulande indes weit entfernt: Immerhin 39 Prozent ihrer Nahrungsenergie nehmen die Deutschen über UPFs auf.