Herz-Kreislauf-Leiden bleiben weltweit häufigste Todesursache
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind global auf dem Vormarsch, wie eine Untersuchung der Krankheitslast von 1990 bis 2023 zeigt: Die Zahl der Betroffenen hat sich mehr als verdoppelt.
Im Rahmen der „Global Burden of Disease“-Studie werden fortlaufend demografische und epidemiologische Daten erfasst und ausgewertet, an denen sich die Krankheitslast in 204 Ländern und Regionen ablesen lässt. 375 Erkrankungen werden dabei gegenübergestellt, hinzu kommen 88 Risikofaktoren. Als „Maßeinheit“ dienen verlorene gesunde Lebensjahre, sogenannte DALYs (Disability-Adjusted Life Years).
Kürzlich wurde, vier Jahre nach der letzten Ausgabe, ein aktualisierter Bericht vorgestellt. Er deckt die Jahre 1990 bis 2023 ab und belegt einen deutlichen Anstieg der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in diesem Zeitraum, von 311 Millionen auf 626 Millionen Betroffene. Die Zahl der damit verbundenen DALYs belief sich 2023 auf 437 Millionen, 1990 waren es noch 320 Millionen. Kardiovaskuläre Leiden bleiben damit weltweit mit einem Anteil von 15,6 Prozent an der gesamten Krankheitslast die häufigste Ursache für DALYs, mithin für Krankheit und Tod.
Allerdings gibt es Unterschiede sowohl zwischen wohlhabenden und ärmeren als auch zwischen wirtschaftlich ähnlich aufgestellten Ländern. Generell ist die kardiovaskuläre Krankheitslast in ärmeren Ländern deutlich höher. In Deutschland indes bleibt die Herzgesundheit hinter der in den meisten Nachbarländern zurück; so erbrachte eine Studie unlängst, dass die Lebenserwartung von Männern in deutschen Grenzregionen im Durchschnitt um 2,2 Jahre unter der jenseits der Grenze liegt.
Die meisten Risikofaktoren ließen sich entschärfen
Sogenannte modifizierbare Risikofaktoren – also solche, gegen die sich etwas tun ließe – waren in vier von fünf Fällen für die kardiovaskuläre Krankheitslast verantwortlich. Insbesondere sind hier Bluthochdruck, ungesunde Ernährung, ein hoher LDL-Cholesterinspiegel und Luftverschmutzung zu nennen, die weltweit wie in Westeuropa die Rangliste anführen. Relevant sind aber auch Tabakkonsum, die Aufnahme von Blei, Übergewicht, Bewegungsarmut und Nierenfunktionsstörungen.
„Erneut zeigt sich, dass man mit einem herzgesunden Lebensstil viele zusätzliche Jahre gewinnen kann“, kommentiert der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann die neuen Studienergebnisse. „Es ist nie zu spät, noch etwas für das eigene Herz-Gefäß-System zu tun.“
